Die Geschichte des GC Bodensee Weissensberg
“In the beautiful Bavarian landscape” Robert T. Jones Snr.
Die Gründung des Golfclubs
28. Februar 1986: In Zürich wird der Golfclub Bodensee Weissensberg gegründet. Ein Club nach Schweizer Recht. Josef und Konrad Gadient sind die treibenden Kräfte. Jürg Bollag als erster Präsident und Michel Burckhardt, Jan Kamras und Rolf Jost bilden den Gründungsvorstand.
„Sie ahnten wahrscheinlich nicht, welch schwere erste zehn Jahre dem Club bevorstehen würden“, schrieb ein Jahrzehnt später GCBW-Präsident Alfred H. Müller. Und bedauerte, dass keine Vertreterin des weiblichen Geschlechts an der Gründung beteiligt war.
Die Vorgeschichte
Sie reicht bis in die sechziger Jahre zurück. Eine Gruppe von Mitgliedern des benachbarten GC Bad Schachen machte sich Sorgen um die längerfristige Sicherstellung der Pachtverträge. Man begann unter der Leitung von Prof. Dr. Nipper Landparzellen im Gebiet Lampertsweiler zu erwerben. Dr. Nippers Tod führte zunächst zur Stagnation des Projekts. Bis Ende der siebziger Jahre Fritz Stolzenbach den weltbekannten Architekten Robert Trent-Jones Senior verpflichten konnte.
Erste 18-Loch-Anlage
Für Trent Jones Sr. war es die erste 18-Loch-Anlage in Deutschland. Und er zauberte, selbst begeistert von Weissensberg, eine wunderbare Golf-Architektur „in the beautiful Bavarian landscape“. Mit ökologischer Polemik und Problemen mit dem Verkauf von Appartements hatte man in der Begeisterung nicht gerechnet. Es entstanden finanzielle Schwierigkeiten, die die Verwirklichung vorerst stoppten. Es eröffnete sich eine Chance für die beiden Schweizer Cousins Josef und Konrad Gadient zu einem Zeitpunkt, da es in der benachbarten Schweiz praktisch unmöglich war, ein Golfplatzprojekt in die Tat umzusetzen.
Ihre Idee: im nahen Ausland eine Golfanlage realisieren und dem Schweizerischen Golfverband (ASG) beitreten.
1985: Josef und Konrad Gadient erwarben das Trent-Jones-Projekt und das Gelände. Sie hatten ein neues Konzept: Hotelzimmer statt Appartements, ein neuer Grünordnungsplan, ein neues Baugesuch. Der Gründungsversammlung im Februar 1986 folgte im Juli 1988 die Einweihung des 18-Loch-Meisterschaftsplatzes und des damals von der Kuoni Hotel-Management AG geführten Golfhotels. Nicht konzeptgemäß entwickelte sich die Zahl der (Ur-)Mitglieder, die für 36.000 DM ein persönliches und lebenslanges Spielrecht erwerben konnten. Die beiden Besitzer entschlossen sich daher, die gesamte Anlage in eine AG nach deutschem Recht einzubringen mit dem Ziel, die 750 vinkulierten Aktien an 750 Golferinnen und Golfer zu verkaufen.
Überstandene Turbulenzen
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums und der überstandener Turbulenzen vermerkte die damalige Festschrift: „Die an sich bestechende Idee, dass die Mitglieder des Clubs auch gleichzeitig als Aktionäre Mitbesitz an Grund und Boden erwerben, scheiterte am hohen Preis der Aktie (86.000 DM) und der sich mehr und mehr abzeichnenden negativen Wirtschaftsentwicklung.“ April 1993: Die Aktienmehrheit geht an ein Bankenkonsortium, das die Finanzierung der Anlage übernahm. Für den Club begann damit „die entscheidende Phase seiner Geschichte“ – die Rechte seiner bisherigen Mitglieder zu sichern und auch die Minderheitsaktionäre, die zum Teil bis über 90.000 DM für eine Aktie bezahlten, gegenüber dem Bankenkonsortium zu vertreten. Nach „harten, intensiven, aber fairen Verhandlungen“ wurde ein Paket von Verträgen abgeschlossen, das dem Club neue Perspektiven eröffnete. Kern der Neuausrichtung: die Vermarktung von Aktien und Spielrechten im Auftrag des Konsortiums durch den Golfclub.
Mehrheitspaket der Aktien
Durchbruch unter Eddy Schefer
Die Turbulenzen waren in den späten neunziger Jahren leider noch nicht zu Ende. Die daraus resultierende Vertrauens- und Finanzkrise konnte aber dank beherzter Clubmitglieder bewältigt werden. Der endgültige Durchbruch wurde dann unter dem heutigen Ehrenpräsidenten Eddy Schefer erreicht, der die Mitgliederanzahl spürbar erhöhte und eine Bereinigung der Bankdarlehen in die Wege leitete. Mit einer Sonderaktion wurden etwa hundert Aktien an Mitglieder verkauft. Mit dem Erlös konnten alte Privatschulden an Mitglieder zurückgezahlt werden, und die Schuldenhöhe wurde überschaubar.
750 Aktionäre
Noch heute besteht der GCBW aus dem Schweizer und dem deutschen Club, denen das Hotel in Form einer GmbH gehört. Der gesamte Platz befindet sich im Eigentum einer eigenen AG nach deutschem Recht, die 750 Aktionäre hat. Seit einigen Jahren erzielen die Clubs ansprechende Erträge die im Wesentlichen in die Pflege der Anlage und zur Schuldenrückführung verwendet werden. Wenn heute im Rückblick die Geschichte des Golfclubs Bodensee-Weissensberg betrachtet wird, muss man feststellen, dass für die Errichtung eines Golfplatzes dieser Qualität eine ungeheure Ausdauer und Standfestigkeit, viel Glück, viel Kapital und Zeit erforderlich sind. Heute ist der Club in der glücklichen Lage, ohne gravierende Sorgen in die Zukunft zu schauen und einen Platz zu besitzen der nicht nur den Mitgliedern große Freude bereitet, sondern auch GolfspielerInnen aus ganz Europa anzieht.